Martin Bruno Schmid
Birgit Borggrebe
Heike Endemann
Edith Held
Douglas James Johnson
Thomas Möller
onformativ
Barbara Schmitz-Becker
Jochen Schneider
Zerlegen, Zerreißen, Bohren, Schleifen bestimmen die Arbeitsweise des Künstlers. Sein technisches Material ist Rigips, Wandfarbe, Bleistift, Spachtelmasse, Papier, Klebstoff. Das Bohren von Löchern ist ein destruktiver Akt. Zugleich bilden Löcher, die als Negativform eine leere Fläche füllen, sowohl ein ästhetisches als auch poetisches Muster aus Punkten.
Bei Betrachten der Objekte von Martin Bruno Schmid entsteht ein ambivalentes Gefühl, doch die grobe Handlung des Künstlers entlarvt sich als System einer künstlerischen Reversion. Sein künstlerisches Tun hat einen forschenden Charakter, denn metaphorisch ist das Bohren ein Suchen und Untersuchen. Durch abertausende von Bohrungen mit der Bleistiftspitze befinden sich seine „Bohrzeichnungen“ im vagen Zustand des Verfalls. Ergraut, hauchzart und luftig schwebt das zerfledderte Papier über dem weißen Grund, lässt ein Spiel mit Licht und Schatten entstehen und kommt damit dem Himmelssymbol „Pi“ (aus der späten Chou-Zeit) sehr nah, denn das Loch in der Mitte der chinesischen Jadescheibe „Pi“ evoziert das Hereinscheinen der „geistigen“ Welt in das Irdische. Morbid erscheinen auch seine „Bohrstücke“. Weiße, mit der Bohrmaschine durchlöcherte Krusten aus Gips, Spachtelmasse und Wandfarbe scheinen abzublättern und lenken den Blick auf die Tektonik des Untergrunds, der eine Art „Geofraktur“, eine zerbrechliche Zone zeigt, in der auch die Bleistiftlinien der Koordination nur noch fragmentarisch existieren. Dieser scheinbare Zerfall wird letztendlich wiederum zur Öffnung, den Blick freigibt in den „Hintergrund“.
Dr. Otto Rothfuss und Margarete Rebmann, Katalogtext zur Ausstellung „Ice / White“, Kunstverein KISS Untergröningen 2010
Martin Bruno Schmid
*1970, Deutschland, lebt und arbeitet Stuttgart, Deutschland
Vita Martin Bruno Schmid (PDF)
Vertretung
Galerie Strzelski, Stuttgart
Galerie Schwarz, Greifswald
Ausbildung
1995 – 2001
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart,
u.a. bei den Professoren Joseph Kosuth und Daniele Buetti
Leisesprecher (Black Star #2), 2015
Acryl, Akustiklochplatte,
Akustikvlies, Bohrung
160 x 120 cm
Leisesprecher (Black Star #1), 2015
Acryl, Akustiklochplatte,
Akustikvlies, Bohrung
160 x 120 cm
Bohrstück, 2015
Acryl, Gipskarton, Bohrung
40 x 34 cm
Foto: Frank Kleinbach
Leisesprecher, 2015
Ausstellungsansicht
Galerie Strzelski Stuttgart
Foto: Frank Kleinbach
mianki.Gallery
Kalckreuthstraße 15
10777 Berlin
T +49 30 364 327 08