Anna Maria Gawronski
Birgit Borggrebe
Heike Endemann
Edith Held
Douglas James Johnson
Thomas Möller
onformativ
Barbara Schmitz-Becker
Jochen Schneider
Hinter meist klassischen Motiven stehen konzeptionell arrangierte Szenarien, in denen sich Natur und Künstlichkeit gegenüberstehen. Ihre digitalen, nur auf dem Bildschirm flimmernden, nicht fassbaren Fotografien konstruiert Anna Maria Gawronski mittels Jacquardweberei in greifbares, real verwobenes Garn. Oft besitzen die Bilder medial eine zweite Ebene, durch fluoreszierendes Garn oder durch 3D-Technik wird eine sich verändernde Sichtweise möglich.
Die Arbeit Borkener Enten bei Tag und bei Nacht spielt mit den Facetten unterschiedlichen Lichts. Anna Maria Gawronski untersucht in ihrer Arbeit die durch Enten beeinflussten Wellen eines Flusses und deren Reflexion des Lichtes zu verschiedenen Tageszeiten. Tag, Nacht, sowie ihre Übergänge, der Sonnenaufgang und die Dämmerung, werden auf vier Jacquardwebereinen in je einer symbolisierenden Farbe dargestellt.
Die Webereien lehnen durch ihre Motivwahl, Ästhetik und Farbwahl an Asiatische Webkunst an. Der tatsächliche Ort des Geschehens ist jedoch die westfälische Stadt Borken, in der die Künstlerin aufgewachsen ist und die heimischen Enten ablichtete.
Die Arbeit FOX 7D spielt mit der Illusion. Reales Garn, greifbares Kett- und Schussmaterial soll die Wirklichkeit einer illusionären Welt in den sieben Geweben beteuern. Durch den Webvorgang wird diese Scheinwelt eingefangen, fassbar gemacht.
Digitale, nur auf dem Bildschirm flimmernde Pixel der 3D-Fotografien wurden in ein genau bestimmtes Garngeflecht übertragen und bekommen so eine sehbare Räumlichkeit der sich überlagernden Garne, spürbares Gewicht und ein haptisch fühlbares Relief der Oberfläche.
Anna Maria Gawronski hat es sich zur Aufgabe gestellt Jacquardwebereien, die durch das Aufsetzen einer 3D-Brille räumliche Tiefe erhalten, zu erfinden. Doch spielt die letztlich erzielte dreidimensionale Sehbarkeit im Konzept der Arbeit nur eine sekundäre Rolle, denn die Bilder werden zwar räumlich erlebbar, doch das Gewebe überzeugt auch ohne den Gebrauch einer Brille. So werfen die roten und blauen Umrandungen der etwas verzerrt abgebildeten Motive selbst Fragen zur Wirklichkeit der gewebten Fotografien und ihrer Motive auf. Die Illusion der an Wandteppiche aus Jagdresidenzen erinnernden Webereien liegt nicht nur in der vorgeblichen Dreidimensionalität.
Anna Maria Gawronski
*1982, Juliusburg (Radziejów), Polen, lebt und arbeitet in Berlin
Vita Anna Maria Gawronski (PDF)
Ausbildung
2010
Diplom für Bildende Kunst (Diplom mit Auszeichnung)
2004 – 2010
Studium im Fachgebiet Malerei / Textile Künste bei Prof. Reimkasten, Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle, Halle (Saale)
2007 – 2008
Erasmus-Stipendium an der Universidad de Granada Bellas Artes, Granada, Spanien
2003
Abitur am Privaten Gymnasium Mariengarden, Borken-Burlo
Öl auf Leinwand
19 x 27 cm
handgewebtes Jacquardgewebe, Baumwolle, Acrylgarn,
165 x 69 cm
handgewebtes Jacquardgewebe, Baumwolle, Acrylgarn
155 x 86 cm
mianki.Gallery
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