Constanze Vogt – blau
In Form von Zeichnungen und Objekten macht Constanze Vogt (sie/ihr) Zeit erfahrbar. Die Künstlerin bearbeitet gerade Linien und rechteckige Flächen, bis diese sich in dreidimensionale Formen verwandelt haben.
Es legen sich Linien über Linien. Vogt wählt das Papier und die Länge der Linie und setzt sie aneinander, als wären sie die Zeilen eines Textes. Diese überlagern sich langsam, werden Wege oder Bänder, Texturen, die sich umschlingen und verflechten. Die Linien sind lesbar und gleichzeitig ist die Form auf einen Blick erfassbar. Die Zeichnung ist Zeichen ihres Entstehungsprozesses und lässt in ihrer, in sich verdrehten und geschlossenen Form keinen Anfang und kein Ende mehr erkennen.
An Holz- oder Metallreifen gespannte Baumwollfäden greifen die Linien der Zeichnungen auf und übersetzen sie in den dreidimensionalen Raum. Die körpergroßen Objekte leben von ihren Durchblicken und ihrer freien Drehung. Um die Linien zu erfassen, beginnen die Körper der Betrachter*innen sich mit der Arbeit zu bewegen. In ihrer Transparenz werden die Objekte zu Zeichnungen im Raum und scheinen gleichzeitig ihren Umraum in sich einzubeziehen.
Die gerade Linie, die Produkt der europäischen Kultur ist, trifft auf natürlich wirkende Formen. Die Künstlerin findet diese im Gehen, während sie vertrocknete Blätter aufliest. Sie Beobachtet, wie der Stoff eines Mantels fällt, wie sich Blüten aus Knospen schälen oder Hände sich verschränken.
Jede Arbeit fordert sich ihre eigene Zeit ein. Die von Weitem auf einen Blick erfassbare Zeichnung und ihre zirkuläre Lesbarkeit laden dazu ein, Zeitlichkeit anders wahrzunehmen und diese körperlich zu erfahren – abseits von der Geradlinigkeit, auf die jede einzelne Arbeit zurück geht.
Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 5. September 2024, 19 – 23 Uhr
Werkeinführungen um 19.30 und 21.00 Uhr
Ausstellung
6. September bis 26. Oktober 2024
mianki.Gallery
Kalckreuthstraße 15
10777 Berlin
T +49 30 364 327 08