Ulrich Haug – zwischenSchichten
Ausstellung
vom 28. August bis 24. Oktober 2020
Tafeln und Blöcke aus Wachs und Beton – das sind die ersten Eindrücke der Stoffe mit denen Ulrich Haug arbeitet und die unterschiedlicher in ihrem Ausdruck nicht sein könnten. Gemeinsam ist ihnen die Umwandlung vom warmen flüssigen in den erkalteten festen Zustand. Weiteres Betrachten entfaltet einen Reichtum an Rohsubstanzen: Paraffin, Honigwaben aus der ungewöhnlichen und geduldigen Arbeitsgemeinschaft mit Bienen, Holz und Holzkohle, Steine, Ziegel, Mauerputz, Bitumen, patinierte Bleiarmierung, verrosteter Draht, verschlissene Seile, alte Fotos und Wortfetzen auf Briefpapier, Pigmente in Himmelblau oder Umbra, Tuschen und Tinten, Verbranntes, Zermalmtes, Zerrissenes.
Diese Objekte und Materialien werden aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen herausgenommen, verändert, und durch das Bewusstsein des Künstlers neu zusammengefügt. Sie sprechen für sich selbst, bezaubern und senden neue Signale. Die vorgefundenen Geheimnisse wollen gelüftet werden. Es sind Hinterlassenschaften des Menschen, der überall Spuren seiner Art zu leben hinterlässt, die für die Ewigkeit „konserviert“ werden.
Und doch reduziert Haug die Materialvielfalt aufs Wesentliche, wirken seine Mittel einfach und ursprünglich. Die Farbigkeit von Grau und Weiß wird von wenigen dunklen Riegeln oder Farbschlieren durchbrochen, den strengen Waagen- und Senkrechten werden wirre Knäuel entgegengesetzt. Die kaum wahrnehmbaren Wellen der Wachsoberflächen bilden zarte Modulationen, verankert an Holzmaserungen aus Beton oder begrenzt von Ziegelfragmenten. Die weiche Materialität des Wachses scheint sich auf die anderen Stoffe zu übertragen, die eine anmutige Schwerelosigkeit gewinnen.
Erosion #19.07, 2019
Paraffin, Beton, Pigment
161 x 25 x 12 (Ausschnitt)
mianki.Gallery
Kalckreuthstraße 15
10777 Berlin
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